Im Programm:
John Dowland – Lieder «If my complaints could passions move» und «Flow my tears» (Version für Streicher und Viola)
Benjamin Britten – «Lachrymae» (Tränen), Reflections on a Song of Dowland für Bratsche solo und Streicher, op. 48
Henry Vieuxtemps – Elegie für Bratsche und Streicher, op. 30
Gabriel Fauré – Nocturne aus der «Shylock»-Suite, op. 57
Antonín Dvořák – Serenade in E-Dur für Streichorchester, op. 22
Diemut Poppen – Bratsche
Gevorg Gharabekyan – Dirigent
Kammerorchester I TEMPI
Ein tiefes Verlangen nach etwas Unerreichbarem, Fernem – welches Instrument könnte dieses Gefühl besser zum Ausdruck bringen als die Bratsche mit ihrem erhabenen, warmen Klang? Das Gefühl Sehnsucht in all seinen Schattierungen begleitet uns durch das ganze Konzertprogramm.
Das Konzert wird eröffnet mit den beiden Liedern «If my complaints could passions move» und «Flow my tears» (auch als «Lachrymae» bekannt) des Renaissance-Komponisten John Dowland (1563-1626), in einer Fassung für Bratsche und Streicher. Dowland thematisiert in diesen Liedern den Schmerz einer enttäuschten Liebe. Diesen gegenübergestellt wird «Lachrymae, Reflections on a Song of Dowland» von Benjamin Britten (1913-1976) für Solobratsche und Streicher. Britten «reflektiert» in zehn Variationen diese zwei Dowland-Lieder. Als weiteres bewegendes Stück für Bratsche und Streicher folgt die «Elegie» des belgischen Komponisten Henri Vieuxtemps (1820-1881). Sie wurde von Vieuxtemps als Hommage an seinen verstorbenen Freund, den Violinisten Charles de Bériot, komponiert.
Gabriel Fauré (1845-1924) untermalte mit dem bezaubernden Nocturne aus der Bühnenmusik von «Shylock» die nächtliche Liebesszene von Jessica und Lorenzo im mondhellen Garten. Mit diesen zart schimmernden Streicherklängen leitet I TEMPI den zweiten Teil des Konzertes ein.
Als fulminanten Schlusspunkt erklingt Antonín Dvořáks (1841-1904) Serenade in E-Dur. Dieses zurecht sehr populäre Juwel der Literatur für Streichorchester ist eine berührende Synthese der tschechischen Volksmusik mit der Romantik. Die Serenade besticht durch ihre Farbigheit und genialen kompositorischen Einfälle.