Die Geschichtsschreibung wird bis heute von «den grossen Männern» dominiert. Das zeigt auch die Geschichte der Davoser Sanatorien, in der die Namen von Alexander Spengler, Willem Holsboer und Karl Turban dominieren. Die aktuelle Ausstellung im Medizinmuseum Davos zeigt aber, dass mehrere Sanatorien von Frauen gegründet und geführt wurden. Sie zeigt auch, wieviel Tatkraft und Mut hinter diesen Initiativen steckte und wie wenig bisher darüber gesprochen wurde.
An diesem Abend unterhalten sich die Historikerin Denise Schmid – welche die Ausstellung im Medizinmuseum erarbeitet hat – und die bekannte Schweizer Frauenhistorikerin Elisabeth Joris über blinde Flecken in der Geschichtsschreibung, über die Leistungen initiativer Ehefrauen und unterschätzter Nonnen in Davos und anderswo.
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Die 78-jährige Elisabeth Joris hat nicht nur über Bergbäuerinnen, Pflegfachkräfte und bürgerliche Frauen geforscht, sondern kann als Walliserin, Achtundsechzigerin und Mitglied der Frauenbefreiungsbewegung auch aus ihrem eigenen reichen Erfahrungsschatz viel zum Thema beitragen.
Denise Schmid hat mehrere Biografien veröffentlicht, darunter «Ruth Gattiker. Pionierin der Herzanästhesie», «Trotz allem. Gardi Hutter» und letztes Jahr «Elisabeth Joris. Ein Leben in Geschichte(n)». Sie pendelt zwischen Zürich und Davos.