Louis Spohr zählt zu den bedeutendsten Komponisten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde – als Zeichen seines Renommees – in einem Atemzug mit Mozart oder Beethoven genannt. Als ein wichtiges Bindeglied zwischen Klassik und Romantik war er eine prägende musikalische Persönlichkeit.
Louis Spohrs Chorwerk «Die letzten Dinge» von 1826 erzählt von etwas eigentlich Furchteinfössendem, das aber seinen Schrecken verliert und stattdessen Hoffnung sowie Zuversicht ausstrahlt. Die Rede ist von der Apokalypse - vom Weltenende bzw. vom Jüngsten Gericht - die dem Werk zugrunde liegt und ihm auch den Titel («Die letzten Dinge» [auf Erden]) verlieh.
Das Konzertpublikum erlebt nun aber bei Weitem nicht ausschliesslich die Grässlichkeit des Jüngsten Gerichts und dessen Vorläufern. Ganz im Gegenteil erhält dies alles nur wenig Raum, wohingegen der Trost und mehr noch die freudige Erwartungshaltung des in seiner Vergänglichkeit gefangenen Menschen auf ein Leben nach dem Tod im Zentrum des Interesses stehen. Diese optimistische Grundhaltung spiegelt sich insbesondere in der beeindruckenden Darstellung der himmlischen Grösse und Macht, der Erlösungstaten Christi sowie der neuen Welt Gottes wider, die nach der Apokalypse auf uns wartet.
Das Werk ist allerdings nicht nur religiös zu lesen und hat seinen Platz sowohl für Aufführungen in der Kirche als auch im Konzertsaal.
Denn im Allgemeinen geht es darum, dem einzelnen Menschen Halt und Zuversicht in einer unsicheren Welt zu geben, in der die Menschheit nicht weiss, was sie erwartet.