Durch das Kottbusser Tor führte die wichtige Ausfallstraße nach Cottbus und Dresden. Nach dem Mauerbau wurde sie zur doppelten Sackgasse. „Barackia" vor dem Kottbusser Tor war eine aus Brettern zusammengezimmerte Obdachlosensiedlung in der Gründerzeit 1871, die von der Polizei geräumt wurde. Heute übernachten auf der Mittelinsel unter der Hochbahn Obdachlose in Zelten. Und es gibt - geduldet - auch wieder eine Bretterbude, türkisch Gecekondu: eine über Nacht gebaute Unterkunft. Dort treffen sich Nachbarn, die sich gegen überhöhte Mieten und Wohnungsnot engagieren. Das Kottbusser Tor ist ein Ort der Extreme. Von vielen gemieden ist der verkehrumtoste Platz ein Ort, an dem Berlin besonders pulsiert und unterschiedliche Interessen hart aufeinander treffen.
Ein Rundgang in unserer Serie Exit Berlin - an den Toren zur Stadt.
Treffpunkt: Am U-Bhf. Kottbusser Tor/Ecke Admiralstraße, vor der Işbank (U1, U8)
Dauer: 1 Std.